Silvie Defraoui, Das Bild im Boden 1989 - 2010, Galerie Susanna Kulli, Zürich
Pressetext zur Ausstellung
Silvie Defraouis Schaffen, durch zahlreiche Ausstellungen international gewürdigt und mit bedeutenden Kulturpreisen ausgezeichnet, findet in der Schweiz eine breite Resonanz. Ihre Vermittlung als Professorin an der École Supérieure d’Art Visuel (ESAV) in Genf war zudem wegweisend für zwei Generationen von Studierenden. Mit ihrem Lebenspartner Chérif Defraoui (1932–1994) gehörte sie zur Pioniergeneration der Videokunst.
Die erste Einzelausstellung von Silvie Defraoui in der Galerie Susanna Kulli vereint unter dem Titel das Bild im Boden ornamentale und geometrische Bodenfliesen, die von der Künstlerin seit 1986 in ihrem zweiten Domizil in Spanien aus Abbruchhäusern gesammelt werden und dem Werk als Matrix zugrunde liegen.
Mit Linien und Kreisformen durch die Künstlerin akzentuiert, kann handgefertigtes und maschinell Produziertes nicht mehr eindeutig unterschieden werden. In ihrer visuellen Klarheit an Piktogramme erinnernd, nehmen die Werke gleichermassen Bezug auf das Vokabular der Moderne sowie auf Phänomene der Alltagskultur und verweisen auf das Imaginäre im Ornament der islamischen Kultur.
»Mich interessiert, in den Splittern von Welt die grossen Zusammenhänge zu ahnen«, sagte Silvie Defraoui im Interview 2006 über ihr Werk.*
Ein erster Splitter aus dem reichhaltigen Schaffen der Künstlerin ist in der Ausstellung das Bild im Boden bis 18. Dezember in der Galerie Susanna Kulli zu sehen.
Ab 13. Januar 2012 zeigt die Galerie Susanna Kulli neue Fotografien, Videos und Neonarbeiten von Silvie Defraoui.
Silvie Defraoui, geboren 1935 in St. Gallen / lebt und arbeitet in Vufflens-le-Château, Schweiz, und Corbera de Llobregat, Spanien.
Ihre Heimatstadt zeichnete sie 2006 mit dem Kulturpreis der Stadt St. Gallen aus, gefolgt 2007 vom Prix de la Ville de Genève und 2008 vom Grand Prix de la Fondation Vaudoise pour la Culture.
1960 bis 1970 lebt sie in Spanien mit jährlichem Aufenthalt in der Schweiz; Realisationen von ornamentalem Steinzeug und Bauelementen für die Architektur / École des Beaux-Arts in Algier (Malerei) / École des Arts Décoratifs in Genf (Keramik).
Gemeinsame Arbeit mit Chérif Defraoui von 1975 – 1994.
1975 Beginn der Lehrtätigkeit / Gründung mit Chérif Defraoui des Ateliers «Médias Mixtes» an der École Supérieure d’Art Visuel in Genf / Das Anliegen war, die Medien, sei es Malerei oder Video, sinngerecht einzusetzen und «Partituren» für bestimmte Vorgänge zu entwickeln / Dieses Atelier wurde 1998 aufgehoben / Alle Werke seit 1975 sind dem chronologischen Verzeichnis «ARCHIVES DU FUTUR» zugeordnet.
Von 1999 bis 2007 Mitglied der eidg. Kunstkommission
* Interview „Scherben im Horizont“ mit Ursula Badrutt, St. Galler Tagblatt, 2006